Geschäftsentwicklung unterliegt äußeren Einflüssen
Konjunkturelle und branchenspezifische Entwicklungen beeinflussen die operative und finanzwirtschaftliche Entwicklung von HUGO BOSS. Für den Konzern ist es daher von großer Bedeutung, diesbezügliche Trends frühzeitig zu erkennen, um mit geeigneten Maßnahmen rechtzeitig darauf reagieren zu können.
Nur leichte Beschleunigung des Wirtschaftswachstums erwartet
Der IWF rechnet für das Gesamtjahr 2015 mit einem nur leicht beschleunigten Wachstum der Weltwirtschaft von 3,5%, wobei sich die Konjunktur sowohl in den Industrie- als auch den Schwellenländern beleben sollte. Der Aufschwung in den USA könnte sich als Motor für das weltweite Wirtschaftswachstum erweisen. Insbesondere der stark gefallene Ölpreis, aber auch nachlassende fiskalische Belastungen in vielen großen Marktwirtschaften und eine weiterhin expansive Geldpolitik sollten den Wachstumsausblick unterstützen. Mangelnde Strukturreformen, eine schwache Investitions- und Konsumneigung sowie anhaltende geopolitische Spannungen belasten allerdings das globale Wirtschaftswachstum. Auch die weiter hohen Schuldenstände und die historisch niedrigen Inflationsraten in Europa könnten das Wachstum gefährden.
Europäische Wirtschaft auf moderatem Erholungskurs
Laut den Schätzungen des IWF wird sich das Wachstum in Europa im Jahr 2015 auf 1,2% belaufen. Gelockerte staatliche Sparmaßnahmen und nachhaltig günstige Finanzierungsbedingungen sollten das Wachstum unterstützen. So wird die EZB ab dem ersten Quartal erhebliche quantitative Lockerungsmaßnahmen umsetzen. Auch der jüngste Rückgang des Ölpreises sowie die Abwertung des Euros sollten sich positiv auf die Konjunkturentwicklung der Region auswirken. Die EU-Kommission sowie verschiedene Einzelstaaten haben darüber hinaus Investitionsprogramme zur Belebung der Wirtschaft verabschiedet. Stockende Reformbemühungen beispielsweise im Bereich des Bürokratieabbaus und der Arbeitsmarktflexibilisierung, die weiter hohe Staatsverschuldung vieler Länder der Region, historisch niedrige Inflationsraten und damit verbundene Deflationssorgen sowie anhaltende geopolitische Spannungen bergen allerdings Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung. Eine Vielzahl von Parlamentswahlen sowie die politische Situation in Griechenland könnten darüber hinaus zur Belastung werden. Für Deutschland rechnet der IWF im Jahr 2015 mit einem Wachstum von 1,3%. Die Umsetzung wirtschaftlicher Reformen vorausgesetzt sollte sich das Wachstum in Frankreich im Jahresverlauf beleben und insgesamt 0,9% betragen. Für Großbritannien wird mit einem annähernd unveränderten Wirtschaftswachstum von 2,7% gerechnet.
US-Wirtschaft Motor des weltweiten Wirtschaftswachstum
In den USA dürfte sich der wirtschaftliche Aufschwung auch im Jahr 2015 fortsetzen. Laut dem IWF dürfte sich das Wachstum im Gesamtjahr 2015 dabei auf 3,6% beschleunigen. Eine robuste Binnennachfrage, weiter zunehmende Unternehmensinvestitionen, die gute Entwicklung des Arbeits- und Immobilienmarkts sowie höhere Staatsausgaben sollten das Wirtschaftswachstum fördern. Aufgrund der stabilen wirtschaftlichen Entwicklung wird davon ausgegangen, dass die US-Notenbank im Laufe des Jahres die Leitzinsen anheben wird. Die Aufwertung des US-Dollars und die nur langsam voranschreitende wirtschaftliche Belebung außerhalb der USA könnte sich allerdings dämpfend auf den Exportsektor auswirken. Die Aussichten für die lateinamerikanische Wirtschaft werden vom Preisverfall bei Öl und anderen Rohstoffen belastet. Der IWF erwartet deshalb ein gegenüber dem Vorjahr annähernd unverändertes Wachstumstempo von 1,3% im Jahr 2015. Stützend dürften sich dabei die anziehende Nachfrage aus den USA sowie die Umsetzung wirtschaftlicher Reformen auswirken.
Stabiles Wirtschaftswachstum in Asien
Das Wachstum der asiatischen Wirtschaft wird sich laut dem IWF im Jahr 2015 auf 6,4% (exklusive Japan) belaufen, was eine Verlangsamung gegenüber dem Vorjahr darstellen würde. Es wird erwartet, dass sich die nachlassende Dynamik in China und die weiter verhaltene Nachfrage aus Europa bremsend auf die Konjunkturentwicklung auswirken werden. Andererseits profitiert die Region von einer steigenden Nachfrage aus den USA. Viele Länder der Region werden zudem eine robuste binnenwirtschaftliche Entwicklung aufweisen und von den fiskalischen, geldpolitischen und strukturellen Maßnahmen der letzten Jahre profitieren. Das Wachstum der chinesischen Wirtschaft wird sich laut dem IWF auf 6,8% abschwächen. Gründe hierfür sind geringere Wachstumsraten in Handel und Produktion sowie Bremseffekte früherer Überinvestitionen im Immobiliensektor. In Japan sollte sich das Wirtschaftswachstum im Jahr 2015 auf 0,6% erholen. Dazu werden voraussichtlich insbesondere eine expansive Geldpolitik, der Ölpreisverfall und die Schwäche des Yens beitragen. In Australien sollten sich die Wachstumsraten unter anderem aufgrund der intakten privaten Konsumtätigkeit sowie einer Belebung im Exportsektor im Vergleich zum Vorjahr leicht beschleunigen.
Branche soll im Jahr 2015 weiter wachsen
Für das Jahr 2015 wird mit einer Fortsetzung des Wachstums in der Premium- und Luxusgüterbranche gerechnet. Laut Altagamma und Bain & Company wird das Wachstum auf währungsbereinigter Basis im mittleren einstelligen Prozentbereich liegen, was der Steigerungsrate des vergangenen Jahres entspricht. Verbesserungen der gesamtwirtschaftlichen Lage, niedrige Energiepreise und steigende Löhne könnten im Jahresverlauf für Wachstumsimpulse sorgen. Es wird erwartet, dass sich die Unternehmen der Branche wie im vergangenen Jahr vor allem auf ihre eigenen Einzelhandelsaktivitäten fokussieren. Gegenüber den Vorjahren wird die Anzahl der Neueröffnungen voraussichtlich weiter sinken. Stattdessen investieren viele Marktteilnehmer in die Aufwertung bestehender Stores, um das Einkaufserlebnis zu verbessern und Produktivitätssteigerungen zu erzielen. Dem Online-Vertriebskanal und seiner Integration mit dem stationären Einzelhandel wird eine wachsende Bedeutung beigemessen. Unter Druck stehen Kaufhäuser und spezialisierte, oftmals inhabergeführte Mehrmarkenhändler. Viele Händler leiden unter rückläufigen Kundenfrequenzen und steigenden Mieten. In diesem Vertriebskanal wird dementsprechend mit einem Fortgang der Marktkonsolidierung gerechnet.
Im Jahr 2015 werden voraussichtlich alle Regionen zum Branchenwachstum beitragen. In Europa dürfte die Branche neben einer allmählichen Erholung der lokalen Nachfrage insbesondere von Zuwächsen im Geschäft mit Touristen, vor allem aus Asien, profitieren. Die allmähliche Belebung des Wirtschaftswachstums sollte hauptsächlich in den für die Luxusgüterbranche wichtigen Ländern Südeuropas stützend wirken. Die vielerorts verhaltene Konsumstimmung und rückläufige Kundenfrequenzen im Einzelhandel werden sich aber unverändert belastend auswirken. In Osteuropa dürfte die Branche weiter unter den politischen Spannungen rund um den Ukraine-Konflikt leiden. In der Folge wird voraussichtlich auch die Zahl russischer Touristen in Westeuropa sinken, was die Nachfrage in diesen Märkten belasten sollte. In Amerika sollte sich die Luxusgüterbranche im Jahr 2015 robust entwickeln. Der Sektor sollte von der allgemeinen Konjunkturbelebung, dem daraus resultierenden hohen Verbrauchervertrauen und der steigenden lokalen Konsumtätigkeit in den USA profitieren. Auch die zunehmende Nachfrage asiatischer Touristen wird die Umsätze in Amerika unterstützen, wobei die Stärke des US-Dollars bremsend auf diese Entwicklung wirken könnte. In Lateinamerika sollte sich die Branche aufgrund der weiter gedämpften Konsumstimmung hingegen etwas schwächer entwickeln. Für Asien prognostizieren Experten ein weiteres Branchenwachstum. In China werden allerdings bestenfalls geringe Zuwächse erwartet. Belastend wirken hier die Antikorruptionskampagne der chinesischen Regierung, die sich negativ auf die soziale Akzeptanz von Premium- und Luxusmarken niederschlägt, die Verlangsamung des gesamtwirtschaftlichen Wachstums sowie der Preisverfall auf dem Immobilienmarkt. Unterstützt von der Aufwertung der lokalen Währung wird ein wachsender Anteil der Luxusgütereinkäufe chinesischer Kunden im Ausland getätigt werden. Auch in Hongkong wird das Branchenwachstum voraussichtlich weiter verhalten ausfallen. Der japanische Markt dürfte unverändert von einer gesunden Nachfrage inländischer Konsumenten sowie den Einkäufen von Touristen profitieren.